Weihrauch im Gottesdienst
Die Ursprünge des Weihrauch im christlichen Gottesdienst liegen im römisch-byzantinischen Hofzeremoniell. Dabei wurde Weihrauch als Amtsinsignie hoher Beamten für den einziehenden Bischof übernommen. Ferner sind allgemeinreligiöse Vorstellungen als Grundlage anzunehmen. So wird traditionell die Epiphanie eines Gottes von Wohlgeruch begleitet und eine Rauchwolke verhüllt das Allerheiligste, schützt es damit vor Blicken und den Menschen vor dem Anblick Gottes. Darüber hinaus ist die Symbolik des Weihrauchs als Grund für seine liturgische Verwendung anzusehen: Verehrung (vgl. Mt 2,11), Reinigung (vgl. Lev 16), Gebet (vgl. Offb 8,3; Ps 141,2).
Während der Trienter Ritus der römischen Kirche das Inzensieren mit Weihrauch für die feierliche Messe vorschrieb, kann Weihrauch heute wieder – wie im Osten seit jeher – zu jedem Gottesdienst benutzt werden. In der Messe wird Weihrauch bei der Einzugs- und Evangelienprozession mitgetragen, der Altar, das Evangeliar, die bereiteten Gaben, der Priester und die versammelte Gemeinde werden inzensiert. Weihrauch wird ferner bei der Eucharistieverehrung, zum Magnifikat der Vesper, bei Segnungen und beim Begräbnis verwendet. Im Altarweihritus wird Weihrauch auf der Mensa verbrannt und in die Osterkerze werden fünf Weihrauchkörner als Zeichen der Wundmale Christi eingefügt.
Mehr Informationen zum Weihrauch
Michael Pfeifer
Der Weihrauch
Geschichte, Bedeutung, Verwendung
3. Auflage, Regensburg 2018
ISBN 978-3-7917-2948-0